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Mission Statement zur Kampagne falsche-propheten.gold
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Am 18.-19. September findet in Wiesbaden der „Solit Go for Gold-Wertekongress 2021“ statt, eine Werbeveranstaltung für die Anlage von Kapital in vermeintlich krisensichere Edelmetalle. Hier bestellen „Crash-Propheten“ mithilfe von Verschwörungserzählungen das Feld gesellschaftlichen Unbehagens mit regressiven Untergangsängsten.
Neben in Wirtschaftskreisen angesehenen Referenten sind mit Max Otte und Daniele Ganser auch Personen geladen, die seit Jahren schon Verschwörungsmythen propagieren und keine Berührungsängste mit der extremen Rechten – von AfD über neurechte Akteure bis zu Holocaustleugnern – haben.
Dass die Wahl der Gäste der Veranstaltung in Wiesbaden von Wirtschaftswissenschaftlern bis zu Verschwörungserzählern reicht, ist kein Zufall: Während die ersteren der Veranstaltung den seriösen Anstrich geben, decken sie die letzteren und geben ihren Verschwörungsideologen Raum. Stichwörter in deren Ankündigungstexten wie „Lügenpresse“, „Great Reset“ und „zwangs- und staatswirtschaftliche Maßnahmen“ triggern jenes Publikum, das sie mit ihren Untergangsbotschaften erreichen müssen, um mit der Angst Geschäfte zu machen.
Auch die Wahl des Rhein-Main-Congress-Center (RMCC) als Veranstaltungsort führt zu einem Transfer des seriösen und repräsentativen Image des RMCC auf die Veranstaltung.
Ob „QAnon“, „Great Reset“ oder „Plandemie“ – Verschwörungserzählungen haben während der Corona-Pandemie Hochkonjunktur und sind mittlerweile erschreckend weit verbreitet. Die Grundstruktur ist meist ähnlich: Hinter gesellschaftlichen Geschehnissen und Entwicklungen wird die gezielte Steuerung seitens einer verschworenen, mächtigen Clique vermutet, welche die Geschicke der Welt gezielt zu ihren eigenen Gunsten und zum Leid eines Großteils der ahnungslosen Bevölkerung lenkt. Der (quasi grundsätzliche) Antisemitismus bzw. strukturelle Antisemitismus dahinter tritt mal mehr mal weniger offen zu Tage.
Wer an die entsprechenden Legenden glaubt, ist davon überzeugt, dass eine Katastrophe unausweichlich ist – außer: mehr Menschen durchschauen dieses vermeintliche Spiel hinter den Kulissen endlich und legen den Verschwörer:innen das Handwerk legen. Mit oft geradezu missionarischem Eifer versuchen deswegen Verschwörungsgläubige ihre Narrative zu verbreiten und die „unwissenden Schlafschafe“ zu erwecken und auf ihre Seite zu ziehen.
Dabei sind für einige aus der befeuerten Angst überaus einträgliche Spendensysteme erwachsen. Andere haben konkrete Geschäftsmodelle darauf aufgebaut: „Crash-Propheten“ werben dafür, Vermögen in vermeintlich krisensichere Anlagen wie Edelmetalle zu investieren, um für den Zusammenbruch gerüstet zu sein – und machen ihre Gewinne damit. Entsprechend engagiert verkünden sie ihre Untergangsbotschaften über „alternative“ Medienkanäle, in eigenen Buch-Publikationen und auf Vortragstouren bzw. im Rahmen von Veranstaltungen wie dem „Go for Gold-Wertekongress“ in Wiesbaden.
Denn Verschwörungsmythen delegitimieren demokratische Institutionen und Entscheidungsprozesse. Sie ebnen den Weg für Antisemitismus und Gewalt gegen Minderheiten. Wo Verschwörungsideologen ihre Mythen verbreiten, gilt es, eindeutig Position gegen diese Feinde der offenen Gesellschaft zu beziehen.
Sascha Schmitt (Moment mal!), Paul Henninger (Spiegelbild) und Fabian Jellonek (achtsegel.org) im Gespräch darüber, warum man sich mit dem „Wertekongress“ auseinandersetzen muss.
Eine Kampagne von „Moment mal! Wiesbaden – Aktion für eine offene Gesellschaft“ in Kooperation mit „Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden“ mit Unterstützung der Martin-Niemöller-Stiftung e.V.